Münchner City-Befragungen 2023
„Wer aufhört, besser zu werden, hat aufgehört, gut zu sein.“
(Philip Rosenthal – Unternehmer und Politiker)
Die Münchner Innenstadt ist nach wie vor das größte „Einkaufs-Zentrum“ Bayerns. Doch wie steht es nach der Pandemie um den Handel in der Münchner Innenstadt? Wie sehen die Münchnerinnen und Münchner und unsere Gäste aus der Region die Innenstadt? Was gefällt oder was wird vermisst – und wie urteilen die Handelsunternehmen über ihre Stadt?
Nachdem für München zu diesen Fragen nur überholte Untersuchungen aus der Vor-Corona-Zeit vorlagen, haben CityPartnerMünchen e.V. , der Handelsverband Bayern e.V. und die Günther Rid Stiftung für den bayerischen Einzelhandel die BBE Handelsberatung mit einer KonsumentInnenanalyse und einer Befragung der Handelsunternehmen der Münchner Innenstadt beauftragt. Ziel der Befragung war die Erfassung der Stärken und Schwächen der Münchner Innenstadt, um daraus Verbesserungsmöglichkeiten abzuleiten. Unterstützt wurde das Projekt vom Referat für Arbeit und Wirtschaft der Landeshauptstadt München.
In einer Pressekonferenz haben am 11. Mai unsere Vorsitzende Nina Hugendubel, Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner, Michaela Pichlbauer (Vorständin Günther Rid Stiftung), Wolfgang Puff (Hauptgeschäftsführer Handelsverband Bayern) und Dr. Johannes Berentzen (Geschäftsführer BBE-Handelsberatung) die Ergebnisse der beiden Befragungen vorgestellt.
Im Gegensatz zu anderen Studien wurden erstmals unabhängig voneinander Konsumenten als auch Händler befragt. Beide bestätigten die besondere Attraktivität der Münchner Innenstadt. Die Studie zeigt, dass gerade junge Menschen entgegen dem allgemeinen Trend die München Innenstadt häufiger besuchen, als noch vor fünf Jahren. (43 Prozent). Auf der anderen Seite fährt über ein Drittel der Befragten seltener in die City. Als Gründe für selteneren Besuch wurden insb. eine abnehmende Attraktivität der Innenstadt sowie häufigere Online-Käufe genannt. Nur 16 Prozent nannten Homeoffice als Grund.
Immerhin 89 Prozent gaben jedoch an, dass sie zufrieden oder sehr zufrieden mit ihrem letzten Innenstadtbesuch waren. Besonders gut gefällt die Atmosphäre, die Einkaufmöglichkeiten, die Angebotsvielfalt und das Gastronomieangebot. Hauptgründe für einen Innenstadtbesuch waren Shopping, Treffen mit Freunden, ein Stadtbummel sowie Arzt- und Gastronomiebesuche. Die Besucher der Innenstadt wünschen sich neben vielen Fachgeschäften vor allem flexible Öffnungszeiten sowie verkaufsoffene Sonntage und Shoppingnächte. Bemängelt werden u.a. mangelnde Sauberkeit und fehlende Parkplatzangebote.
Auf der Handelsseite sind drei Viertel der befragten Unternehmen mit ihrem Standort zufrieden bzw. sehr zufrieden. Gründe hierfür sind insb. Sicherheit und Ordnung, die Aufenthaltsqualität, die Passantenfrequenz sowie das Geschäfts- und Gastonomieumfeld. Positiv bewertet werden ebenso die zentrale Lage, die gute ÖPNV-Erreichbarkeit sowie die Fußgängerzone und das hochwertige Umfeld. Kritik übten die Händler insbesondere an Baustellen und Sperrungen in der Innenstadt, der Parkplatzsituation, der Erreichbarkeit mit dem PKW sowie an der Sauberkeit. Die Unternehmen wünschen sich, dass die Erreichbarkeit mit dem PKW nicht weiter einschränkt wird und Baumaßnahmen erheblich reduziert und besser koordiniert werden. Zwei Drittel der Unternehmen hatten in den letzten beiden Jahren Kontakt mit der Stadtverwaltung als Genehmigungsbehörde. Mehr als die Hälfte empfanden ihren Kontakt zwar als freundlich, aber auch mühsam. Verbesserungspotenziale liegen nach den Ergebnissen dabei insb. bei der Lösungsorientierung und einer zeitnahen Bearbeitung.
Dazu Nina Hugendubel:
„Als Vorsitzende von CityPartner und Münchner Unternehmerin freue ich mich über die sehr positive Bewertung der Angebotsvielfalt des Handels und Gastronomie in der Innenstadt und insbesondere, dass - entgegen so manchen Unkenrufen - gerade viele junge Menschen jetzt wieder häufiger in unsere Innenstadt kommen. Die Ergebnisse zeigen deutlich, was unseren BesucherInnen und ebenso den Unternehmen wichtig ist und wo es bei der Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum und der Erreichbarkeit noch hapert. Hier zeigen uns beide Befragungen die notwendigen „Hausaufgaben“ und Verbesserungspotenziale der Stadt. Auch unter schwierigen Rahmenbedingungen investieren wir Unternehmen regelmäßig in die Attraktivität und den Erlebnischarakter unserer Geschäfte und Gastronomiebetriebe. Angesichts des Standortwettbewerbs müssen mit Umfeld und Erreichbarkeit auch die erforderlichen, übergeordneten Rahmenbedingungen stimmen, damit die Menschen aus der Stadt und unserem Einzugsgebiet auch zukünftig gerne in Münchens „gute Stube“ kommen."
Denn die Münchner Innenstadt ist Schaufenster und Motor der bayerischen Landehauptstadt. Hier treffen die vielfältigsten Nutzungen aufeinander. Sie ist Arbeitsort für über 70.000 Beschäftigte, Wohnumfeld und zugleich Ziel für Millionen Besucher aus der Stadt, dem Einzugsgebiet und von Touristen aus aller Welt. Als branchenübergreifende Unternehmensvereinigung der Münchner Innenstadt nimmt CityPartner die Ergebnisse der beiden Befragungen sehr ernst. Sie zeigen uns anschaulich, wo aus Sicht der Münchnerinnen und Münchner, unserer Gäste aus der Region sowie der Handelsunternehmen der Innenstadt Handlungsbedarf besteht. Alle Akteure sollten diese Hinweise nun aufgreifen und gemeinsam an Lösungen für die aufgezeigten Defizite arbeiten.
Dies betonte auch Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner in seinem Statement: „Die Münchner Innenstadt ist trotz herausfordernder Zeiten weiter ein attraktives Zentrum, das zum Einkaufen, Bummeln und Konsumieren einlädt. Dies haben die vorliegenden City-Befragungen bestätigt. Die aufgezeigten Verbesserungspotentiale aus Konsumenten- und Händlersicht liefern uns wichtige Hinweise, wo wir als Stadt zukünftig noch etwas genauer hinschauen und mit geeigneten Maßnahmen ansetzen müssen, um diese Attraktivität zu sichern. Die Vorschläge aus der Studie greifen wir gerne auf. Gerade hinsichtlich Baustellen, Erreichbarkeit, Sauberkeit, Events und Veranstaltungen hat die Stadt Handlungsmöglichkeiten in eigener Zuständigkeit. Da will ich gerne mit anpacken."
Fotos: BBE-Handelberatung, Michael Kuhlmann